Milliarden-Ringelspiel um Immofinanz im Finale TM / Immofinanzgruppe soll 300 Mio. Euro in Cash und Sachwerten bekommen - Billige Draufgabe Management - Fries könnte Großaktionär der Packaging werden
Donnerstag, 26. Februar 2009
In der millionenschweren Affäre rund um die Immofinanzgruppe steht ein außergerichtlicher Vergleich vor der Türe, der Immofinanz/Immoeast Linderung für wenigstens zwei schwelende Problemherde verspricht und dem börsenotierten Verpackungskonzern Constantia Packaging nebenbei einen neuen Kernaktionär verschafft. Banken, Immofinanz, die Turnauer-Erbin und der Badener Investor Rudolf Fries sollen knapp vor dem Abschluss eines komplizierten Deals stehen.
Das Nachrichtenmagazin "Format" berichtet in seiner am Freitag erscheinenden aktuellen Ausgabe ausführlich über den angeblich bereits unterschriftsreif vorliegenden Deal. Offizielle Bestätigung gibt es dazu noch keine. Einer der Hauptbeteiligten, die Constantia BV, erklärte lediglich, dass sich die Verhandlungen in fortgeschrittenen Stadium befänden - fixiert sei aber noch nichts.
Hintergrund sind viele Hundert Millionen Euro schwere Spekulationen mit Aktien der Immofinanzgruppe, die vom früheren Chef der Constantia Privatbank sowie von Immofinanz und Immoeast, Karl Petrikovics vor Gericht verantwortet werden müssen. Die Aktienkäufe, die mit Mitteln aus einer Kapitalerhöhung durchgeführt wurden, rissen enorme Verlustlöcher auf, nachdem die Anteilsscheine der beiden Immofirmen in den vergangenen eineinhalb Jahren rasant im Wert verfallen waren.
Aus diesen Geschäften stammt eine 512 Mio. Euro schwere Forderung der Immoeast gegen die Constantia BV aus einer Haftung. Die BV ist eine Holdinggesellschaft aus dem Imperium des verstorbenen Industrie-Tycoons Herbert Turnauer. Gleichzeitig verfügt der Badener Anwalt und Investor Rudolf Fries, der Anfang 2008 Immofinanz-Aktien von der Constantia Privatbank übernahm, gegenüber der BV über eine Put-Option über 420 Mio. Euro (56 Millionen Aktien a 7,50 Euro).
Beide Verpflichtungen wollte die Constantia BV der Turnauer-Erbin Christine de Castelbajac ursprünglich anfechten - was durch den außergerichtlichen Vergleich aber hinfällig werden würde.
Die Immoeast erhält laut "Format"-Bericht 170 Mio. Euro in bar von Turnauer-Erbin Christine de Castelbajac. Die Banken - neue Eigentümer der Constantia Bank und Kreditgeber der Immofinanz - schießen der Constantia BV das Geld dafür vor. Der Kredit soll aus dem Verkauf von 30 Prozent des Verpackungskonzerns Constantia Packaging zurückgezahlt werden (noch hält die Holding 80 Prozent an der Industriefirma).
Weiters bekommt die Immoeast 36,3 Millionen eigene Aktien übertragen (aktueller Wert: 27 Mio. Euro) sowie zwei Firmenbeteiligungen, deren Wert auf knapp 100 Mio. Euro taxiert wird. Schließlich kann die Gruppe um einen "niedrigen zweistelligen" Betrag die Gesellschaft kaufen, die die beiden Immofirmen managt und die sich noch im Besitz der Constantia Bank befindet. Noch im Herbst wollte die Bank 340 Mio. Euro dafür. Offenbar als Vorbereitung dafür wurde bereits am Dienstag die Abspaltung des Immobereichs der Bank in eine eigene Gesellschaft angekündigt.
Die Fries-Gruppe wird laut Bericht auf ihre Put-Option verzichten und damit bestimmender Aktionär der Immofinanz bleiben (Fries und sein langjähriger Co-Investor haben erst vor kurzem ihren Aktienanteil an Immofinanz aufgestockt). Die Friesgruppe behält 56 Millionen Immofinanz-Aktien, deren aktueller Wert bei knapp 40 Millionen Euro liegt (deren innerer Wert derzeit aber auf 170 Mio. Euro taxiert wird). Für den Verzicht auf die Ausübung des Puts bekommen Fries&Co. 20 Prozent der börsenotierten Industriefirma Constantia Packaging (der Anteil soll 160 Millionen wert sein). Ob Fries für die verbleibende Differenz einen weiteren Ausgleich bekommt bzw. worin dieser besteht, geht aus dem Bericht nicht hervor.
Fries soll mit der Constantia BV einen Syndikatsvertrag abschließen, der die Kontrolle der Firma auch gegenüber einem allfälligen neuen 30-Prozent-Aktionär sichern würde. Bis Ende März soll der gesamte Vergleich auch formal über die Bühne gehen.
Die Immoeast-Aktien notierten gegen 16.15 Uhr um 9,6 Prozent höher bei 0,80 Euro, während ihre Mutter Immofinanz 5,5 Prozent gewann und bei 0,77 Euro lag. Die Constantia-Packaging-Titel legte um 3,5 Prozent auf 19,00 Euro zu. mer/tsk
WKN 80905 ---- 94335
ISIN AT0000809058 AT0000642806 AT0000943352
WEB http://www.immofinanz.at
http://www.immoeast.at
http://www.constantia-packaging.com
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